2001:
Über Jahrzehnte aufgestauter Hass Sept. 2001
Westliche Medien führen den Terrorismus in Afghanistan und anderen islamischen Staaten verkürzt auf den Sündenbock Islam zurück. Dabei übersehen oder unterschlagen sie die historischen Zusammenhänge, insbesondere die neokolonialistische Interventionspolitik der USA und des Westens, wie 1953 in Iran, und später durch ihre Unterstützung für Israels Besetzung Palästinas und vieles andere mehr, die von Moslems im Mittleren und Nahen Ostens als Demütigung empfinden werden. Weiter in: Freitag vom 28. Sept. 2001.
Über Jahrzehnte aufgestauter Hass, Sept. 2001 | |
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Der Nato-Krieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien 2001
Zwei Jahre nach dem Nato-Bombenkrieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien erscheinen mir zwei Ereignisse besonders bemerkenswert: die Kommunalwahlen in Kosovo und der Sturz von Milosevic. Ende Oktober 2000 fanden in Kosovo die Kommunalwahlen - die ersten freien Wahlen überhaupt - statt. Dabei ging Ibrahim Rugovas "Demokratische Liga" mit ca.60 % der Wählerstimmen als klarer Sieger hervor. Dagegen erhielt die UCK weniger als 30 % der Stimmen. Rugovas Sieg war eine schallende Ohrfeige für die Nato und die Befürworter des Krieges. Der Westen hatte jahrelang seine sozial verankerte gewaltfreie Bewegung ignoriert und dagegen die militante UCK unterstützt. Zwei Jahre nach dem Krieg zeigt die UCK, einst politisch-militärischer Bündnispartner der Nato im Krieg gegen Jugoslawien, ihr Gesicht: sie ist für etliche Gräueltaten an den im Kosovo lebenden Minderheiten wie Serben und Roma verantwortlich, die nicht weniger schlimm sind als seinerzeit die serbischen Gräueltaten an den Albanern in Kosovo.
Zwei Jahre nach dem Nato-Bombenkrieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien erscheinen mir zwei Ereignisse besonders bemerkenswert: die Kommunalwahlen in Kosovo und der Sturz von Milosevic. Ende Oktober 2000 fanden in Kosovo die Kommunalwahlen - die ersten freien Wahlen überhaupt - statt. Dabei ging Ibrahim Rugovas "Demokratische Liga" mit ca.60 % der Wählerstimmen als klarer Sieger hervor. Dagegen erhielt die UCK weniger als 30 % der Stimmen. Rugovas Sieg war eine schallende Ohrfeige für die Nato und die Befürworter des Krieges. Der Westen hatte jahrelang seine sozial verankerte gewaltfreie Bewegung ignoriert und dagegen die militante UCK unterstützt. Zwei Jahre nach dem Krieg zeigt die UCK, einst politisch-militärischer Bündnispartner der Nato im Krieg gegen Jugoslawien, ihr Gesicht: sie ist für etliche Gräueltaten an den im Kosovo lebenden Minderheiten wie Serben und Roma verantwortlich, die nicht weniger schlimm sind als seinerzeit die serbischen Gräueltaten an den Albanern in Kosovo.
Der Nato-Krieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien, 6. April 2001 | |
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Milosevic vor dem Haager Tribunal. Die Nato gibt nachträglich den Pazifisten Recht - unbeabsichtigt 2001
Anfang April wurde Slobodan Milosevic gestürzt, wegen Korruption und Kriegsverbrechen inhaftiert und sitzt inzwischen beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag hinter Gittern. Er wird vor dem internationalen Kriegsverbrecher-Tribunal für seine Taten Rechenschaft ablegen müssen und das ist auch gut so. Damit hat die Nato eines ihrer Kriegsziele gegen die Bundesrepublik Jugoslawien erreicht. Für die Nato stand es schon vor dem Kosovo-Krieg fest: Milosevic habe sich durch systematische Vertreibung der Kosovo-Albaner und vor allem durch Massaker an der Bevölkerung des Völkermordes schuldig gemacht. Nur durch eine "humanitäre Intervention" könne der Völkermord beendet und darüber hinaus die Voraussetzung geschaffen werden, damit die Schuldigen gefasst und zur Abschreckung anderer Diktatoren ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. Die Bewertung von Milosevics
Auslieferung an den Haager Gerichtshof als "einen großen Erfolg für die internationalen Bemühungen um Gerechtigkeit" durch Bundeskanzler Schröder liegt in der Logik der offiziellen Begründung der "humanitären Intervention".
Anfang April wurde Slobodan Milosevic gestürzt, wegen Korruption und Kriegsverbrechen inhaftiert und sitzt inzwischen beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag hinter Gittern. Er wird vor dem internationalen Kriegsverbrecher-Tribunal für seine Taten Rechenschaft ablegen müssen und das ist auch gut so. Damit hat die Nato eines ihrer Kriegsziele gegen die Bundesrepublik Jugoslawien erreicht. Für die Nato stand es schon vor dem Kosovo-Krieg fest: Milosevic habe sich durch systematische Vertreibung der Kosovo-Albaner und vor allem durch Massaker an der Bevölkerung des Völkermordes schuldig gemacht. Nur durch eine "humanitäre Intervention" könne der Völkermord beendet und darüber hinaus die Voraussetzung geschaffen werden, damit die Schuldigen gefasst und zur Abschreckung anderer Diktatoren ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. Die Bewertung von Milosevics
Auslieferung an den Haager Gerichtshof als "einen großen Erfolg für die internationalen Bemühungen um Gerechtigkeit" durch Bundeskanzler Schröder liegt in der Logik der offiziellen Begründung der "humanitären Intervention".
Milosevic vor dem Haager Tribunal. Die Nato gibt nachträglich den Pazifisten Recht - unbeabsichtigt, 29. Juni 2001 | |
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Nato-Jugoslawien Krieg: Lehren für eine pazifistische Perspektive 2001
Einundeinhalb Jahre nach dem Beginn der „humanitären Intervention“ der Nato in der Bundesrepublik Jugoslawien ist die humanitäre Lage im Kosovo nicht besser, sondern eindeutig schlechter geworden.Ein friedliches Zusammenleben zwischen Serben und Kosovaren ist nicht in Sicht, der Hass zwischen ihnen ist tiefer geworden. Milosevic sitzt dank des Nato-Krieges fester im Sattel und die serbische Opposition ist schwächer denn je. Dennoch oder gerade deshalb schweigen die einstigen Kriegsbefürworter eisern zu vielen offenen Fragen.
Einundeinhalb Jahre nach dem Beginn der „humanitären Intervention“ der Nato in der Bundesrepublik Jugoslawien ist die humanitäre Lage im Kosovo nicht besser, sondern eindeutig schlechter geworden.Ein friedliches Zusammenleben zwischen Serben und Kosovaren ist nicht in Sicht, der Hass zwischen ihnen ist tiefer geworden. Milosevic sitzt dank des Nato-Krieges fester im Sattel und die serbische Opposition ist schwächer denn je. Dennoch oder gerade deshalb schweigen die einstigen Kriegsbefürworter eisern zu vielen offenen Fragen.
Nato-Jugoslawien Krieg: Lehren für eine pazifistische Perspektive, 22. August 2001 | |
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Die Reduzierung des internationalen Terrorismus auf den Islam führt in die Irre 2001
"Was ist das für eine Religion, die solche Monster hervorruft", fragte zwei Tage nach dem Inferno in New York die Redakteurin eines liberalen und einflussreichen deutschen Rundfunksenders einen Islamexperten. Welche Naivität und welche Unwissenheit! Die Journalistin steht aber gerade für die Unwissenheit des Westens über den Islam und die tiefgreifenden Hintergründe des Massenmords. Die allgemeine Ahnungslosigkeit in Verbindung mit dem Vorpreschen der militärischgeostrategischen Kreise in den USA und der Nato, die ihre Stunde für eine weitere Militarisierung der internationalen Beziehungen für gekommen sehen und nicht davor zurückschrecken, die weltweite Betroffenheit und Trauer um die Opfer des Terrors in den USA für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, droht zu einem gefährlichen Gemisch zu werden, das der Gewalteskalation einen neuen Schub mit ungeahnten Folgen geben dürfte. Die Auswirkungen einer Gewalteskalation reichen weit über die arabisch-islamische Welt hinaus. Die menschliche Dimension des Verbrechens mahnt uns, uns mit dem Fundamentalismus zu beschäftigen. Dabei müssen wir allerdings auch fragen, wie es kommt, dass sich Milliarden Menschen, vor allem in der Dritten Welt über die Zerstörung der Symbole des Reichtums und der Macht klammheimlich gefreut haben. Abertausende von ihnen könnten alsbald die Schwelle von passiver Zustimmung zum aktiven terroristischen Handeln überschreiten und überall in der Welt mit neuen Mitteln den gerade begonnenen globalisierten "Partisanenkrieg" weiterführen.
"Was ist das für eine Religion, die solche Monster hervorruft", fragte zwei Tage nach dem Inferno in New York die Redakteurin eines liberalen und einflussreichen deutschen Rundfunksenders einen Islamexperten. Welche Naivität und welche Unwissenheit! Die Journalistin steht aber gerade für die Unwissenheit des Westens über den Islam und die tiefgreifenden Hintergründe des Massenmords. Die allgemeine Ahnungslosigkeit in Verbindung mit dem Vorpreschen der militärischgeostrategischen Kreise in den USA und der Nato, die ihre Stunde für eine weitere Militarisierung der internationalen Beziehungen für gekommen sehen und nicht davor zurückschrecken, die weltweite Betroffenheit und Trauer um die Opfer des Terrors in den USA für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, droht zu einem gefährlichen Gemisch zu werden, das der Gewalteskalation einen neuen Schub mit ungeahnten Folgen geben dürfte. Die Auswirkungen einer Gewalteskalation reichen weit über die arabisch-islamische Welt hinaus. Die menschliche Dimension des Verbrechens mahnt uns, uns mit dem Fundamentalismus zu beschäftigen. Dabei müssen wir allerdings auch fragen, wie es kommt, dass sich Milliarden Menschen, vor allem in der Dritten Welt über die Zerstörung der Symbole des Reichtums und der Macht klammheimlich gefreut haben. Abertausende von ihnen könnten alsbald die Schwelle von passiver Zustimmung zum aktiven terroristischen Handeln überschreiten und überall in der Welt mit neuen Mitteln den gerade begonnenen globalisierten "Partisanenkrieg" weiterführen.
Die Reduzierung des internationalen Terrorismus auf den Islam führt in die Irre, September 2001 | |
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Jede Krise ist auch eine Chance 2001
In unserer Wahrnehmung erscheinen der internationale Terrorismus und die Taliban als ein und dasselbe Problem, sie sind es jedoch nicht. Richtig ist, dass zwischen beiden in der Gestalt von Osama Bin Laden eine Verbindung besteht. Richtig ist allerdings auch, dass es
sich ihrer Natur nach um zwei völlig unterschiedliche Phänomene handelt. Die Taliban-Regierung in Afghanistan kann auch ohne den internationalen Terrorismus noch lange ihren Gottesstaat aufrechterhalten und umgekehrt würde sich ohne die Taliban der Terrorismus
nicht in Luft auflösen . Der neuartige Terrorismus, der wie in New York und Washington als eine politisch durchdachte und logistisch perfekte schlagkräftige Aktion inszeniert wurde, ist nicht nur in Afghanistan zu Hause, sondern auch in Pakistan, Indien, Saudi-Arabien, Somalia, Ägypten, Indonesien, ja in fast allen Ländern des Südens, aber auch in New York, London, Paris und Hamburg. Wir haben also zwei Probleme mit völlig unterschiedlicher Existenzweise, die daher auch völlig unterschiedliche Lösungen erfordern. Ihre Vermengung ist intellektuell unredlich und dient dazu, die Wut der Menschen gegen den Terrorismus zur moralischen Rechtfertigung eines Krieges gegen die Taliban zu kanalisieren.
In unserer Wahrnehmung erscheinen der internationale Terrorismus und die Taliban als ein und dasselbe Problem, sie sind es jedoch nicht. Richtig ist, dass zwischen beiden in der Gestalt von Osama Bin Laden eine Verbindung besteht. Richtig ist allerdings auch, dass es
sich ihrer Natur nach um zwei völlig unterschiedliche Phänomene handelt. Die Taliban-Regierung in Afghanistan kann auch ohne den internationalen Terrorismus noch lange ihren Gottesstaat aufrechterhalten und umgekehrt würde sich ohne die Taliban der Terrorismus
nicht in Luft auflösen . Der neuartige Terrorismus, der wie in New York und Washington als eine politisch durchdachte und logistisch perfekte schlagkräftige Aktion inszeniert wurde, ist nicht nur in Afghanistan zu Hause, sondern auch in Pakistan, Indien, Saudi-Arabien, Somalia, Ägypten, Indonesien, ja in fast allen Ländern des Südens, aber auch in New York, London, Paris und Hamburg. Wir haben also zwei Probleme mit völlig unterschiedlicher Existenzweise, die daher auch völlig unterschiedliche Lösungen erfordern. Ihre Vermengung ist intellektuell unredlich und dient dazu, die Wut der Menschen gegen den Terrorismus zur moralischen Rechtfertigung eines Krieges gegen die Taliban zu kanalisieren.
Jede Krise ist auch eine Chance, 19. Oktober 2001 | |
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