Entstehung und Überblick Oktober 1980 - 2000
1980 wurde bekannt, dass die Vereinigten Staaten von Amerika in Europa, insbesondere in Deutschland, in Übereinstimmung mit den Regierungen, neue treffsichere Mittelstreckenraketen (Cruise Missiles und Pershing II) stationieren wollten (Nato-Doppelbeschluss). Die militärische Rechtfertigung dieser nuklear bestückten Waffensysteme bestand darin, eine Gleichgewichtslücke angesichts angeblicher konventioneller sowjetischer Überlegenheit schließen zu müssen. Schnell stellte sich aber heraus, dass sie das bestehende atomare Gleichgewicht zwischen den beiden Blöcken zu Gunsten der Nato verschieben und begrenzte Atomkriege in Europa möglich machen könnten. Innerhalb von wenigen Monaten entstand in den meisten europäischen Ländern eine Massenbewegung gegen die Stationierungspläne der Nato. Auch in Deutschland entstanden überall neue lokale Friedensgruppen und bundesweite Organisationen. Die Osnabrücker Friedensinitiative (OFRI) wurde auf Initiative des Studentenpfarrers Otto Meyer und mir im Januar 1981 gegründet. Schnell wurde sie zum wichtigsten politischen Diskussions- und Aktionsplenum in der Stadt, an dem sich allwöchentlich bis zu 100 Menschen beteiligten. Die OFRI gehörte zu den aktivsten neuen Friedensgruppen mit einem parteiunabhängigen Selbstverständnis. Jung und Alt schlossen sich im Rahmen dieser Initiative zusammen und bildeten viele kleine Arbeitsgruppen zu friedenspolitischen Themen und gewaltfreien Aktionen. Bis 1985 hat die OFRI zahlreiche Veranstaltungen, Demonstrationen, Unterschriftensammlungen (z. B. 5000 Unterschriften für eine atomwaffenfreie Zone in Osnabrück), Menschenketten organisiert und auch für bundesweite Demonstrationen und Blockadeaktionen an den militärischen Standorten mobilisiert. Von Osnabrück gingen auch mehrere bundesweite friedenspolitische Kongresse und eine bundesweite Koordinierungsinitiative Unabhängiger Friedensgruppen (BUF) aus. Die neue Friedensbewegung konnte zwar, trotz beeindruckender Mobilisierungskraft und Aufklärung, die Stationierung der neuen US-Mittelstreckenraketen und die sowjetischen SS20 und SS21 als Gegengewicht nicht verhindern, sie wurde aber zu einem entscheidenden politischen Faktor, auf den sich Reformkräfte innerhalb des sowjetischen Blocks beziehen und sich, wie es letztlich auch durch Gorbatschow geschah, für eine allgemeine Entspannung und Abrüstung des atomaren Arsenals zwischen den beiden Blöcken durchsetzen konnten. Die SPD wurde durch die Friedensbewegung von einer Partei für die Mittelstreckenraketen zu einer Partei gegen dieselben. Aus der Friedensbewegung gingen letztlich auch die Grünen hervor.
Gründungsaufruf und Plattform 1980/1981
Gründungsaufruf und Plattform | |
File Size: | 1548 kb |
File Type: |
Kampagne Atomwaffenfreie Zone für Osnabrück 1982
Atomwaffenfreie Zone für Osnabrück | |
File Size: | 1313 kb |
File Type: |
OFRI Intern Nr. 4 Februar 1982
OFRI Intern Nr. 4, Febr. 1982 | |
File Size: | 1694 kb |
File Type: |
OFRI Intern Nr. 25 Juli 1983
OFRI Intern Nr. 25 Juli 1983 | |
File Size: | 1694 kb |
File Type: |
15 Jahre OFRI September 1995
15 Jahre OFRI - Sept. 1995 | |
File Size: | 395 kb |
File Type: |